
Calico Ragdoll: Gibt es sie wirklich?
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Calico Ragdoll: Gibt es sie wirklich?
Dreifarbig und mit funkelnden blauen Augen – gibt es wirklich eine Ragdoll-Katze mit Calico-Fell? In sozialen Medien und Artikeln jedenfalls tauchen sie immer wieder auf. Doch was steckt wirklich dahinter? Und was ist der Unterschied zu einer Tortie (Tortoiseshell)?
In diesem Artikel räumen wir mit den Mythen auf und erklären, was laut Zuchtstandard eigentlich möglich ist, welche genetischen Grundlagen dahinterstecken und warum viele Calico-Ragdolls in Wahrheit etwas ganz anderes sind.
Was bedeutet „Calico“ überhaupt?
Eine Calico-Katze zeichnet sich durch ein klar abgegrenztes dreifarbiges Fellmuster aus: Es ist Weiß, kombiniert mit Schwarz oder Grau und Rot oder Creme.
Typisch ist ein hoher Weißanteil, der Brust, Bauch, Beine oder sogar das Gesicht dominiert. Die farbigen Flecken wirken kontrastreich, oft in größeren, unregelmäßigen Mustern. Diese Farbkombination ist rein genetisch bedingt und kommt fast ausschließlich bei weiblichen Katzen vor – da sie zwei X-Chromosomen besitzen, auf denen die Farbinformationen gespeichert sind.
Wichtig zu wissen ist: Calico ist keine Rasse, sondern lediglich ein Farbmuster – und zwar eines der auffälligsten, das die Katzenwelt zu bieten hat.
Können Ragdolls Calico sein?
Kurze Antwort: Nein – nicht laut Rassestandard.
Die offiziellen Zuchtstandards großer Verbände wie der CFA (Cat Fanciers’ Association) oder TICA sehen keine entsprechende Färbung bei Ragdoll-Katzen vor. Ragdolls sind sogenannte Point-Katzen, d. h. ihr Fell ist am Körper heller, während die sogenannten „Points“ – also Gesicht, Ohren, Beine und Schwanz – dunkler gefärbt sind.
Die zugelassenen Farbvarianten umfassen beispielsweise: Seal, Blue, Chocolate, Lilac und Muster wie Colorpoint, Mitted, Bicolor oder Tortie-Point. Aber ein echtes Calico-Fell mit großflächigem Weiß, Rot und Schwarz auf dem ganzen Körper? Das gibt es nicht bei reinrassigen Ragdolls.
Der Ursprung vieler Missverständnisse
Ragdoll-Katzen können Tortie-Point sein – also an ihren dunklen Bereichen eine Mischung aus rot/cremefarbenen und dunklen Haaren zeigen. Diese wirken marmoriert oder gesprenkelt und ähneln – vor allem bei „Bicolor“-Varianten mit weißer Zeichnung – manchmal oberflächlich einem Calico-Muster.
Doch bei Tortie-Ragdolls ist die Musterung ausschließlich in den Points sichtbar, der Körper bleibt hell, und das Weiß ist strukturierter Bestandteil (z. B. bei „mitted“ oder „bicolor“), nicht frei verteilte Flecken.
Was oft als „Calico Ragdoll“ bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit eine Tortie-Point Ragdoll mit Bicolor-Muster.
Der CFA Ragdoll-Standard (2024) listet ausdrücklich:
„Color may include tortie variations in seal, blue, chocolate, lilac, flame, and cream. Calico is not recognized.“
(Für weitere Infos hier klicken)
Auch auf Fachportalen wie Catster und Floppycats wird erklärt, dass die Dreifarbigkeit ausschließlich als Tortie-Points auftritt.
Einige Gründe, warum „Calico-Ragdolls“ trotzdem immer wieder auftauchen:
Mischlinge: Es gibt Katzen, die Ragdoll-typische Merkmale (z. B. Körperbau, Charakter) aufweisen, aber mit anderen Rassen gekreuzt wurden – z. B. mit American Shorthair oder Persern.
Verwechslung mit Tortie-Ragdolls: Die marmorierten Point-Muster werden von Laien häufig als „Calico“ bezeichnet – vor allem wenn zusätzlich Weiß im Spiel ist.
Marketing & Social Media: Begriffe wie „Calico Ragdoll“ klingen für viele spannend oder selten – und werden gerne verwendet, obwohl sie genetisch und züchterisch inkorrekt sind.
Calico vs. Tortie – der genetische Unterschied
Merkmal | Calico | Tortie (Tortoiseshell) |
---|---|---|
Weißanteil | Hoch – großflächige weiße Bereiche | Kein oder nur sehr wenig Weiß |
Farbverteilung | Deutlich getrennte Farbflecken | Marmoriert, gemischt |
Musterung | Über den gesamten Körper | Nur in den Points bei Ragdolls |
Genetik | Weiß-Scheckungs-Gen + X-Farbgene | X-Farbgene ohne Weiß-Scheckung |
Bei Ragdolls? | ❌ Nicht standardkonform | ✅ Erlaubt (Tortie-Point) |

Fazit
Eine echte Calico-Ragdoll gibt es laut Zuchtstandard nicht. Wer eine dreifarbige Ragdoll sieht, begegnet höchstwahrscheinlich einer Tortie-Point Ragdoll, möglicherweise mit Bicolor-Zeichnung. Und das ist keineswegs weniger beeindruckend.
Gerade die Tortie-Ragdolls gelten in der Ragdoll-Community als besonders charmant – oft sagt man ihnen sogar einen eigensinnigen, „tortietypischen“ Charakter nach.
PS: Das Titelbild sowie das Vergleichsbild sind per KI erstellt und zeigen keine echten Ragdoll Katzen. Die Bilder dienen nur zur Veranschaulichung.